Raus aus der Hängematte! Warum wir dringend eine andere Haltung brauchen

“Was gemacht werden muss, muss gemacht werden!” Das war für mich schon immer klar – egal ob als Auszubildender, Vertriebsleiter oder heute als Unternehmer. In der Lehre habe ich auch Material auf Baustellen ausgeliefert, bei Wind und Wetter. Als Verkäufer habe ich beim Ausliefern der Kopierer mit angepackt. Habe Papier geschleppt und mir ich weiß nicht wie viele Hemden mit Toner ruiniert. Egal, das war Teil des Jobs.

Wenn ich heute meinen Kaffeebecher in die Spülmaschine stellen will und sehe, die ist durchgelaufen – dann räume ich das Geschirr schnell aus. Für mich ist es auch selbstverständlich, einen Müllbeutel auf dem Weg nach draußen mitzunehmen und in die Tonne zu werfen. Das sind zwar Kleinigkeiten – doch über diese Kleinigkeiten wird heute nur zu gerne hinweggesehen. Frei nach dem Motto: “Dafür werde ich nicht bezahlt, ich mache mir hier doch nicht die Finger schmutzig!” Und dieses Mindset zieht sich durch alle Branchen.

Arbeit, die irgendwie anstrengend sein könnte, ist heute allerdings nicht mehr gefragt. Ganz allgemein gesprochen: Wer macht die wirklich harte Arbeit im Land? Müllabfuhr, Spüler in Restaurants, Zimmermädchen im Hotel, Spargelstechen, Erdbeeren pflücken, Weinlese, Straßenbau, Maurer, überhaupt alle Handwerker. Da finden sich überall keine Deutschen mehr! Ich kenne einen Gartenbauunternehmer in Deutschlands Süden, der sucht händeringend nach deutschsprachigen Fachkräften und findet niemanden. Im Team werden zig verschiedene Sprachen gesprochen, jedoch nur gebrochen deutsch. Aus lauter Not hat der Chef einen ungelernten Studenten zum Baustellenleiter gemacht, der nebenher in den Ferien im Gartenbau jobbt – weil er der Einzige ist, der sich mit Architekten und Bauherren verständigen kann. Das musst du dir mal vorstellen!

Und wohin das führen wird? Davon bekommen wir gerade ganz aktuell schon einen Vorgeschmack. Restaurants schließen reihenweise früher, weil Mitarbeiter fehlen. Die Flughäfen wollen jetzt Leiharbeiter aus der Türkei einstellen, um dem Reise-Chaos wieder Herr zu werden. Von der prekären Situation in der Pflege mal ganz zu schweigen.

Warum wir selbst schuld an dieser Entwicklung sind und was wir alle tun können, damit Fleiß und Leistung in unserer Gesellschaft wieder die verdiente Anerkennung bekommen? Das lest ihr in der Titelstory der aktuellen Ausgabe der >>> Network Karriere!

Ich freue mich auf euer Feedback!

Euer Martin

Vorheriger Beitrag
Leistung muss sich wieder lohnen!
Nächster Beitrag
Digitalisierung in Deutschland: Nur Lippenbekenntnis statt echter Priorität?

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Matthias Hähnel
    22. Juli 2022 12:43

    Hallo Herr Limbeck,

    ich habe mit großer Freude Ihr neues Buch gelesen und konnte mich auf fast jeder Seite darin wiederfinden. Anstatt 6 Woche Ferien zu machen, habe ich 4 Wochen in einer Fabrik gearbeitet. Feierabend in der Ausbildung gab es, wenn die Arbeit fertig war (und die Tage im Garten- und Landschaftsbau waren im Sommer lang…). Es wurde nicht nach Arbeit gefragt, sondern gemacht. Und jetzt führe ich ein Planungsbüro mit 6 Mitarbeitern und verzweifle manchmal am Anspruchsdenken der Mitarbeiter und der Unfähigkeit in den Amtsstuben. Städte müssen sich jetzt schon Projektsteuerer teuer einkaufen, um einfache Spielplätze mit uns planen und umsetzen zu können. Wahnsinn! Manchmal frage ich mich, wer denen morgens die Schuhe zubindet.
    Viele Grüße

    Antworten
    • Martin Limbeck
      3. August 2022 16:09

      Danke für Ihr Feedback und Ihre Geschichte! Genau so ist es – gut, dass Sie und ich aus einem anderen Holz geschnitzt sind!

      Beste Grüße, ML

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

Menü
;